Diagnose

Ein erworbener Immundefekt tritt bei einigen Krebserkrankungen häufig auf und wird leider oft nicht rechtzeitig erkannt. Eine frühzeitige Diagnose und — wenn notwendig — Therapie ist wichtig für Patienten und sollte Teil einer Krebsbehandlung sein. 
Es gibt Menschen, die mit einem schwachen Immunsystem geboren werden. Sie leiden unter einem primären Immundefekt, der erblich bedingt ist. Wird ein Immundefekt erst im Laufe des Lebens erworben, zum Beispiel in Folge einer Krebserkrankung und/oder deren Behandlung, spricht man von einem sekundären Immundefekt. Bei Krebspatienten, vor allem bei Patienten mit Blutkrebsarten wie Lymphomen oder Leukämien, sind sekundäre Immundefekt häufig, werden aber nicht immer diagnostiziert und ausreichend behandelt. 
 

Symptome und Warnzeichen

Symptome eines sekundären Immundefekts sind häufige, wiederkehrende und schwere Infekte – beachten Sie mögliche Warnzeichen, die unten in der Tabelle zu finden sind. 
 

Infekte und Immunschwäche erkennen und behandeln – Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

Folgende Beschwerden sollten umgehend mit einem Arzt besprochen werden:

Warnzeichen für einen sekundären Immundefekt:

  • erhöhte Körpertemperatur oder Fieber über 38,5 Grad Celsius

  • Schüttelfrost mit und ohne Fieber

  • Infekte der oberen oder unteren Atemwege, Husten, Schmerzen beim Atmen, Atemnot

  • Halsentzündungen, Schluckbeschwerden

  • Durchfälle länger als 24 Stunden oder sehr heftig

  • Änderung der Schleimhaut oder Haut, zum Beispiel Bläschen

  • Blutungen

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen, Schmerzen in der Nierengegend

  • Bewusstseinsstörung, Verwirrtheit, Schwächezustand

 

  • übermäßig häufige Erkältungskrankheiten / grippale Infekte

  • wiederkehrende Infektionen (selber Infekt, der sich mehrmals wiederholt)

  • häufig Infektionen an ungewöhnlichen Stellen oder mit eigentlich harmlosen Erregern

  • ungewöhnlich langanhaltende Infektionen

  • eine Antibiotikatherapie über mehr als vier Wochen ohne ausreichenden Effekt

  • vier oder mehr Infektionen in einem Jahr, die mit Antibiotika behandelt wurden, z. B. Nasennebenhöhlen­entzündungen, Bronchitis oder Lungenentzündung

  • zwei oder mehr im Röntgenbild nachgewiesene Lungenentzündungen innerhalb von drei Jahren

  • zwei oder mehr schwere bakterielle Infektionen wie z. B. Knochenmarkentzündung, Hirnhautentzündung, Blutvergiftung

 

Schon wenn eines der Warnzeichen für einen sekundären Immundefekt bei Ihnen vorliegt, sollten Sie aktiv werden und neben Ihrem Hausarzt auch mit Ihrem Onkologen darüber sprechen. Es gibt Möglichkeiten, die Infekthäufigkeit und -dauer deutlich zu verringern.

Die Warnzeichen können Sie sich hier als PDF herunterladen.

 

Bestimmte Blutkrebserkrankungen, wie die chronische lymphatische Leukämie oder das multiple Myelom, haben häufig einen Immundefekt zur Folge. Zusätzlich können manche notwendigen Therapien einen schwächenden Einfluss auf das Immunsystem haben. Gegebenenfalls können dann Maßnahmen zur Immunstärkung getroffen werden.

 

Dem Immundefekt auf der Spur

Um einen Immundefekt zu diagnostizieren, wird zusätzlich zur Einschätzung der Infekthäufigkeit und -schwere durch Ihren Arzt das Blut untersucht. Im Blutbild werden die unterschiedlichen Formen der Leukozyten ausgezählt. Damit kann zum Beispiel eine Leukopenie erkannt werden.

Außerdem wird die Menge an Immunglobulinen im Blut untersucht. Diese werden in verschiedene Hauptklassen eingeteilt, die für unterschiedliche Funktionen im Körper verantwortlich sind. Immunglobuline der Klasse G (IgG) sind die Antikörper, die mengenmäßig am häufigsten im Blut vorkommen. Sie bestehen aus mehreren Untertypen und sind Teil des immunologischen Gedächtnisses. Die Untertypen, oder auch Subklassen, können ebenfalls bestimmt werden, um ein noch genaueres Bild eines möglichen Immundefekts zu bekommen. 

Auf Basis der Untersuchungsergebnisse werden Behandlungsmöglichkeiten von Ihrem Arzt festgelegt. Der IgG-Wert sollte beispielsweise zwischen 7 und 16 g/l (Gramm pro Liter) liegen. Ein IgG-Spiegel deutlich unter 7 g/l kann ein wichtiger Indikator für die Behandlung mit Immunglobulinen sein.

 
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