Oskar – Doppelt Glück gehabt

Wir haben gelernt, das multiple Myelom als chronische Krankheit zu akzeptieren, uns aber davon nicht allzu sehr beeinflussen zu lassen.

Plötzlich keine Kraft mehr beim Radfahren

Vor zehn Jahren fiel uns auf, dass Oskar beim Rad­fahren keine Kraft mehr hatte. Bisher war er immer sehr sportlich gewesen. Zwar dachten wir, mit fast 70 Jahren könne dies schon mal vorkommen, wir ließen es aber trotzdem überprüfen. Schnell stellte sich heraus, dass Oskar an einer bösartigen Tumorerkrankung des Knochenmarks, dem sogenannten multiplen Myelom, erkrankt ist. Diese Erkrankung kann man nicht heilen, sondern nur mit Medika­menten zurückdrängen. Da es in den letzten Jahren große Fortschritte bei der Therapie gab, leben viele Patienten lange und sozusagen chronisch mit der Erkrankung. 

 

Glückliche Fügungen

Rückblickend denken wir, dass Oskar doppelt Glück hatte: Zunächst stellte man die Erkrankung sehr schnell fest. Andere Patienten haben häufig schon einen längeren Leidensweg hinter sich, bevor das multiple Myelom erkannt und dann vor allem auch schnellstmöglich behandelt wird. Der zweite Glücksfall ergab sich durch einen Sonntagsdienst von Dr. Franke: Bei der Visite bemerkte er Oskars viel zu niedrigen IgG-Wert und empfahl eine Kontrolle sowie die Behandlung der Immunschwäche. Diese hatte sich im ersten Jahr nach der Krebsdiagnose nach und nach aufgebaut und Oskar mit häufigen Infekten das Leben schwer gemacht. 

 
 
 

Immunsystem nach Bedarf stärken

Zum Ausgleich der durch das multiple Myelom verursachten Immunschwäche bekommt Oskar nun einmal die Woche Immunglobuline subkutan in den Bauch verabreicht. Dies ist zu Hause möglich. Hannelore hilft ihm als erfahrene Intensivschwester, ist sich aber sicher, dass jeder den Umgang mit den Medikamenten und der Pumpe gut lernen kann. Bei Bedarf, zum Beispiel vor einer notwendigen Operation, werden die Immunglobuline engma­schiger verabreicht, um das Immunsystem richtig „anzuschieben“.

 

Austauschen und Informieren ist für Patienten wichtig

Uns beiden ist aufgefallen, dass andere Patienten – zum Beispiel auch in der Selbsthilfegruppe – die Möglichkeit der Gabe von Immunglobulinen nicht kennen. Dies finden wir schade und raten jedem, der unter häufigen Infekten leidet, mit seinem Arzt über die Möglichkeit der Immunstärkung mit Immunglobulinen zu sprechen. Hannelore ist stolz auf Oskar, der seinen Mitpatienten aufgrund seiner eigenen Erfahrungen helfen kann und sie immer wieder positiv aufbaut. Durch eine chronische Krebserkrankung ändert sich zwar vieles, aber man kann das Leben daran anpassen. 
 

Unser Rat an alle Patienten: Lasst eure IgG-Werte überprüfen und erkundigt euch nach Möglichkeiten zur Stärkung des Immunsystems.

 

Gemeinsam durchs Leben gehen

Wir waren immer sehr aktiv: Wanderungen, Fahr­radtouren und weltweite Reisen haben wir immer gerne unternommen. Sehr anstrengende Aktivi­täten sind nicht mehr so wie früher möglich, wir haben uns aber darauf eingestellt. Ein Spaziergang im Grünen und regelmäßiges Turnen halten uns fit. Mit unserem Sohn, unserer Schwiegertochter und den beiden Enkeln haben wir vor zwei Jahren unsere goldene Hochzeit gefeiert. Außerdem haben wir Deutschland als ein wunderschönes Reiseland entdeckt. Uns ist es ganz wichtig, viel gemeinsam zu unternehmen, und wir ergänzen uns prima im Alltag: Hannelore kümmert sich um den Haushalt und hilft bei medizinischen Themen, und Oskar hält als Techniker das Internet am Laufen.

 
 

Monika

Bernd

Birgit

Annette

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